Lokale Suchmaschinenoptimierung

Inzwischen gelten die Gelben Seiten als das „Internet für alte Leute“. Wer heutzutage einen lokalen Anbieter für Waren oder Dienstleistungen sucht (und nicht auf Erfahrung oder Empfehlungen zurückgreifen kann), der fragt häufig Google, sucht in einem Kartendienst auf seinem Handy (z.B. Google Maps) oder sieht gleich in seinem Navigationsgerät nach. Local SEO (Lokale Suchmaschinenoptimierung) hilft dabei, bei solchen Suchanfragen möglichst weit vorne aufzutauchen und dabei so attraktiv zu erscheinen, dass man auch häufig geklickt wird.

Anzeigen

Hierbei handelt es sich nicht um das Ergebnis von Suchmaschinenoptimierung, sondern um „Search Engine Advertising“ (SEA, „Google Ads“). Auch dabei können wir als Marketing-Agentur natürlich helfen, aber es ist hier nicht Thema. Wichtig aus Sicht von Local SEO: Google will Geld verdienen und stellt die Anzeigen daher oft an den Anfang der Suchergebnisse.

Google Maps und „Local Pack“

Bei lokalen Suchanfragen kommt die Karte oft gleich nach den Anzeigen und danach folgt in der Regel eine Liste mit – normalerweise 3 – Unternehmen, das sogenannte „Local Pack“. Auch hier kann noch einmal Werbung auftauchen. Durch Klick auf die Karte oder „Weitere Geschäfte“ kann man mehr Ergebnisse anzeigen lassen. Den meisten Traffic bekommen aber meist die ersten Drei Einträge ab.

Während auch die Qualität der Seiten und andere Rankingfaktoren nicht unwichtig sind, spielt hier für die Reihenfolge vor allem die Nähe zum Nutzerstandort eine entscheidende Rolle – oder der Ort, wenn direkt danach gesucht wurde. Erwarten Sie keine Ergebnisse aus Fürth, wenn Sie nach „Restaurant Nürnberg“ suchen. Wenn Sie dagegen gerade an der Stadtgrenze stehen und allgemein nach einem Restaurant oder „Restaurant in der Nähe“ suchen, bekommen Sie vor allem Ergebnisse aus der näheren Umgebung (Nürnberg und Fürth), aber wahrscheinlich nicht aus der Ostendstraße. (Für die nicht ortsansässigen: Fürth liegt im Westen von Nürnberg.)
Die Daten für Google Maps und das Local Pack stammen aus dem „Google Unternehmensprofil“, früher bekannt als „Google My Business“. Im Beispiel scheinen wir bereits im Local Pack vertreten gewesen zu sein, und das noch vor der Veröffentlichung dieses Beitrags.

Die klassischen organischen Suchergebnisse folgen häufig auf das Local Pack. Neben tatsächlichen lokalen Anbietern können hier auch Inhalte auftauchen, die lediglich Inhalte zu dem gesuchten Begriff bieten. Das können beispielsweise Verzeichnisse wie anwalt.de, Jameda oder Gelbe Seiten sein. Damit haben auch nicht ortsansässige Unternehmen eine Chance, für lokale Suchanfragen gefunden zu werden.

Google zeigt normalerweise auch, an welchem Standort der Nutzer gerade vermutet wird. Je nach Privatsphären-Einstellungen und Endgerät kann das mehr oder weniger genau sein.

Die Einträge in Google Maps und dem Local Pack stammen aus dem „Google Unternehmensprofil“ (früher „Google My Business“). Unternehmensprofile werden von Google automatisch mit Hilfe von öffentlich zugänglichen Quellen erstellt und können auch durch Nutzer beeinflusst werden – z.B. durch Bewertungen oder das Hochladen von Bildern. Wichtig für die Unternehmen: Sie können ihr Google Unternehmensprofil auch übernehmen. Zur Bestätigung schickt Google i.d.R. eine Karte an die angegebene Postadresse des Unternehmens. Man braucht also einen Briefkasten am Standort. Nach der Übernahme können (und sollten) die Inhaber eines Unternehmensprofils u.a. folgendes tun:

• Das Profil (v.a. Adresse, Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Beschreibung) prüfen und anpassen.
• Bilder hochladen, z.B. vom Standort (innen und außen), von Produkten oder Referenzprojekten, ggf. von den Mitarbeitern.
• Die Produkte und/oder Dienstleistungen prüfen, eintragen bzw. überarbeiten.
• Einen Bewertungs-Link erstellen und Kunden um eine Bewertung bitten.
• Unternehmen, die v.a. vor Ort beim Kunden arbeiten, sollten außerdem ihr Einzugsgebiet angeben.
• FAQs und Beiträge einstellen.

Neben den Informationen aus dem Unternehmensprofil zieht Google auch Signale wie die Qualität der Website für das Ranking in Google Maps und dem Local Pack heran. Daher kann es sich doppelt lohnen, Local SEO auf der eigenen Website zu betreiben. Außerdem sollte auf jeden Fall die eigene Website – bei mehreren Standorten die Seite der jeweiligen Filiale – im Profil verlinkt sein.

Gut zu wissen: Neben dem Google Unternehmensprofil kann man sich natürlich auch bei Bing Places for Business (Microsoft), Apple Business Connect, TomTom Mapshare Reporter, Here.com Map Creator, OpenStreetMap und ähnlichen Diensten eintragen. Gerade wenn man sich für Ihr Geschäft häufig eher spontan entscheidet (z.B. Restaurants, Tankstellen), sollten die eigenen Daten auf Navigationsgeräten gepflegt werden.

• Im Text und in Überschriften.
• In den Meta-Daten (Title und Description): So sehen die Nutzer den lokalen Bezug gleich in den Suchergebnissen.
• In Bildern: Hier bieten sich v.a. Dateinamen und Alt-Attribute an. Teilweise ist auch der Aufnahmeort in den Meta-Daten des Bilds codiert.
• In den Ankertexten von internen Links – von denen man kaum genug haben kann. (Solche Links dürfen auch nicht für Google „versteckt“ sein, beispielsweise hinter einer Filialsuch-Funktion.)
• Auszeichnung mit Schema.org: Diese unsichtbare Auszeichnung dient dazu, Google die Inhalte einer Seite strukturiert zu erklären. Hier kann man beispielsweise die eigene Adresse als Adressdaten markieren. Für viele Branchen gibt es extra Schemata.

Sie sind Anwalt, aber anwalt.de steht immer vor Ihnen? Ihre Praxis-Seite taucht immer erst nach Jameda auf? Sie sind Vertriebspartner eines Herstellers, aber wenn jemand in Nürnberg nach dem Hersteller sucht, kommt die Herstellerseite? Wie heißt es so schön: If you can’t beat them, join them! Gerade wenn der eigene Internet-Auftritt (noch) nicht so stark ist, kann es sich lohnen, sich in (Branchen-)Verzeichnisse einzutragen oder beim Hersteller zu fragen, ob man in der Liste der Partner aufgeführt werden kann. Auch den eigenen Social Media -Auftritt kann man grundsätzlich für Local SEO nutzen.

Daneben sollte man sich auch immer um Backlinks kümmern. Das gilt generell, wenn man SEO betreibt. In der lokalen Suchmaschinenoptimierung kommt es dabei nicht nur auf thematisch relevante Links an, sondern auch auf die lokale Vernetzung. Ihr Steuerberater nennt Sie gerne als Referenzkunde? Der lokale Sportverein bedankt sich für eine Spende? Mit etwas Glück können Sie dabei noch einen Link zu Ihrer Website rausholen. Übrigens: Viele Gemeinden haben ein Verzeichnis von ortsansässigen Unternehmen auf ihrer Homepage. Für irgendetwas wird Ihre Gewerbesteuer schon gut sein …